Unter Museumsmachern hat es sich längst herumgesprochen, dass Besucher nur angelockt werden können, wenn es immer mal wieder was „Neues“ in den Ausstellungsräumen zu besichtigen gibt. Dem hat sich das Team des Deutschen Zweiradmuseums in Neckarsulm schon immer verschrieben und stellt deshalb jedes Jahr eine Sonderausstellung auf die Räder.
Nach den englischen Bikes stellen dieses Jahr die italienischen Motociclo im Mittelpunkt. Zum Titel „Made in Italy“ passen da die Schlagworte „passione, emozione, innovazione“ bestens und wurden mit viel Herzblut in der Gestaltung umgesetzt. Die Auswahl an Exponaten ist ebenso wie deren Zuordnung zu bestimmten Themengruppen gelungen. Die erfolgte nicht nach Baujahren, sondern nach Marken, wobei natürlich hier die Hersteller Moto Guzzi, Benelli, Ducati und MV Agusta dominieren.
Mit der Gilera 500 GP von 1963 und deren wegweisendem Vierzylinder-Meilenstein wird gezeigt, wie der Ruhm aus dem Rennsport seinen Weg ins Fahrwerk von Straßenmaschinen wie der MV 750 S fand. Ultimativ auch die Guzzi V8, wobei die Firma vom Comer See mit dem Bahnburner V7 850 GT und dem Sportler Le Mans sich eher mit dem heute noch charakteristischen V-Motor treue Markenfans heranzog. Königswelle und Desmodromik sind untrennbar mit Ducati und Modellen wie der 750 SS verbunden. Rennerfolge dieses Konzepts belegt eine 900 SS, mit der Egid Schwemmer 1978 und 1979 Deutscher Zuvi-Meister wurde.
Mit einer RTM (Ringhini Torrani Monte) oder der Aprilia 500 GP wurde unter dem Motto V2 gegen Vierzylinder Power 1996 in der Weltmeisterschaft gefahren. Die vollverkleidete 750 Paso und erst recht die Bimota Tesi 2 D mit ihrer Radnabenlenkung erwecken immer noch einen recht futuristischen Eindruck und vor allem zeigen sie den Mut neue Wege zu beschreiten.
Doch nicht nur die Maschinen aus Italien werden ins rechte Licht gerückt, sondern auch Personen, die dahinter stecken. Dazu gehören natürlich die Rennfahrer Giacomo Agostini, Renzo Pasolini und Omobono Tenni, ebenso wie Domenico Agusta als Firmenchef. Nicht zu kurz kommen mit entsprechenden Kurzporträts Ingenieure vom Schlage eines Arturo Magni, Lino Tonti, „Signore Desmo“ Fabio Taglione oder Massimo Tamburini.
Wer will, kann sich per Knopfdruck einen passenden Motorensound auswählen und seine Studien damit untermalen. An der Wand mit Schriftzügen und Emblemen werden selbst echte Experten wohl einräumen, dass ihnen nicht alle aufgeführten Hersteller ein Begriff sind.
|