Moped-Museum Bad Peterstal – Sonderausstellung Mofas |
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Sonntagmittag – auf der Schwarzwaldhochstraße herrscht bei sonnigem Wetter reger Motorradverkehr. Auf dem Parkplatz beim Mummelsee steht eine BMW K 1600 GT, daneben der mit Goretex-Bekleidung und Klapphelm ausgestatte Tourer, dessen Blick zum Fahrer eines Sportmotorrad des gleichen Herstellers wandert. Dessen Lederkombi liegt eng an und steht im krassen Gegensatz zu Jeans und Franzenjacke des Harley-DavidsonBikers, der gerade zu seiner Super-GLide schreitet. Was können die Fahrer, alle so Mitte 50, trotzdem gemeinsam haben? Vielleicht haben sie alle in den 1970iger Jahren ihre Zweiradkarriere auf einem Mofa begonnen?
Der Begriff Mofa stand schon in Vorkriegszeiten für Motor-Fahrrad. In den 1960iger Jahren wurde dieser Begriff für eine neue Fahrzeuggattung wiederbelebt. Es handelte sich dabei um einfache Mopeds mit 50cc Hubraum und einer auf 25 km/h beschränkten Höchstgeschwindigkeit. Hatte man zum 15. Geburtstag das erforderliche Startkapital zusammen und konnte sich dank Sponsoring by Oma auch das notwenige Versicherungskennzeichen leisten, war die Auswahl unter den Angeboten der Hersteller groß. Von der einfachen Velosolex bis zum Luxus-Mofa von Kreidler, Zündapp und Hercules war aber auch die Preisspanne enorm. Aber auch in so manchem Haushalt war das Mofa das, was heute der Zweitwagen darstellt. Und für manchen Rentner ersparte es das mühselige Fahrradfahren zum Einkaufen oder in die Stammkneipe. Draufsetzen und Gas geben ohne Kuppeln und Schalten – auch nach ein paar Bierchen noch kinderleicht.
Eins war aber allen gemein – es musste schon heftig am Gasgriff gedreht werden und 25 km/h waren nach einer kurzen Eingewöhnungsphase doch recht wenig. Und dann ging es ans Frisieren – neudeutsch Tuning. Zwar liefen die meisten Mofas ab Werk schon ein bisschen schneller, aber mit mehr oder weniger hohem Aufwand ließ sich da einiges machen. Oft wurde das gleiche Modell sowohl als Mofa aber auch Moped angeboten. Der freundliche Händler in der Nähe konnte da zu mehr Power verhelfen. Und da im europäischen Ausland wie in Frankreich auch andere Vorschriften im Hinblick auf die Höchstgeschwindigkeit galten, schadete auch ein Bick über die Grenze nicht. So waren in der Rheinebene die Peugeot-Mofas besonders beliebt – dank französischen Bauteilen konnten locker mal auch 60 km/h auf dem Tacho – sofern überhaupt vorhanden- stehen. Beliebt waren später auch die Flory-Modelle von Kreidler – der Einbau eines Florett-Motors mit 6,25 PS stellte kein Problem dar.
Auf und neben dem Podest für die Sonderausstellung im Mopedmuseum haben interessante Vertreter der Gattung Mofa in diesem Jahr ihren Platz gefunden. Wer die Ausstellung noch sehen will muss sich sputen – Anfang November geht das Museum in die Winterpause. |
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Text: Jochen Bangert, Fotos: Jochen Bangert, Peter Frohnmeyer |