Bad Goisern. Einmal im Jahr vermischt sich auf dem Marktplatz der Gemeinde am Hallstättersee das Bollern von ein- oder mehrzylindrigen Viertaktmotorrädern mit dem Knattern von Zweitaktmotoren. Das Ganze wird untermalt durch den Sound von automobilen Raritäten, egal ob Fiat 500 oder amerikanischer V8 Straßenkreuzer.
Zufällig vorbei kommende Touristen denken meist, dass da ein gewöhnliches Oldtimertreffen stattfindet. Doch Absperrgitter und Streckenposten strahlen eher Monaco-Formel 1-Atmosphäre aus. Und wenn sich dann in schnellen Abständen die Startflagge hebt und senkt und die aktiven Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf zwei, drei oder vier Rädern stark beschleunigen, ist klar – hier wird Motorsport betrieben.
Zwar werden die Fahrzeuge schon nach wenigen Metern wieder eingebremst, da innerhalb der geschlossenen Ortschaft für sie ein strenges Tempolimit gilt. Erst danach darf bei dieser Gleichmäßigkeitsfahrt so richtig losgelegt werden. Auf der ca. 5,5 KM langen Strecke gilt es dann bei einem Höhenunterschied von 400 Metern 8 Serpentinen, 20 mittelschwere Kurven und 2 Brücken zu bewältigen, bevor das Ziel beim Berggasthof Predigtstuhl erreicht ist.
Bei der eindrucksvollen Kulisse von Zuschauern am Start, aber auch entlang des Kurses kann da, wie die angespannten Mienen der Piloten zeigt, schon echtes Rennfeeling aufkommen. Durch das unbeständige Wetter war die Straße heuer mal trocken, an manchen Stellen feucht oder nach einem heftigen Regenschauer mehr als nass und damit rutschig.
Doch anscheinend waren sich alle ihrer Verantwortung bewusst und nahmen die Hinweise der Fahrleitung ernst. Denn trotz des riesigen Feldes von knapp 100 Solomaschinen und 15 Gespannen sowie etwa 120 Automobilen gab es keine Zwischenfälle, und der Besichtigungs- sowie die zwei Wertungsläufe wurden zügig durchgezogen.
Die örtliche Feuerwehr als Veranstalter hatte also damit auch bei der 21. Auflage wieder ein glückliches Händchen und durfte sich über zahlreiche Zuschauer bei freiem Eintritt freuen. Auch die Anwohner nahmen die Einschränkungen ohne Murren auf sich.
Viele der Starter und Starterinnen sind Wiederholungstäter. Zu ihnen gehörten auch Dagmar Werner und Mario Stamm, die mit der seltenen Honda SL 175 und einer Yamaha DT 250 zwei kleine Enduros mitgebracht hatten. Sie waren beide der Ansicht, dass sich die weite Anreise aus dem Ruhrgebiet auf jeden Fall erneut gelohnt hat.
Weitere Infos: www.goisern-classic.at
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